Ein Fischer sitzt am Strand und blickt auf das Meer, nachdem er die Ernte seiner mühseligen Ausfahrt auf den Markt gebracht hat. Warum er denn nicht einen Kredit aufnehme, fragt ihn ein Tourist. Dann könne er einen Motor kaufen und das Doppelte fangen. Das brächte Geld für einen Kutter und für einen zweiten Mann ein. Zweimal täglich auf Fang hieße das Vierfache verdienen. Warum er eigentlich herumtrödele. Auch ein dritter Kutter wäre zu beschaffen; das Meer könnte viel besser ausgenutzt werden, ein Stand auf dem Markt, Angestellte, ein Fischrestaurant, eine Konservenfabrik......-dem Touristen leuchten die Augen. „Und dann?" unterbricht ihn der Fischer. „Dann brauchen sie gar nichts mehr zu tun. Dann können sie den ganzen Tag dasitzen und glücklich auf ihr Meer hinausblicken!" - „Aber das tue ich doch jetzt schon!", antwortet der Fischer zufrieden.
Es ist eigentlich eine Metapher unseres Lebens. Wir jagen und jagen und jagen und wissen irgendwann nicht mal mehr, warum wir das tun. Eigentlich doch nur um irgendwann mal in Ruhe irgendwann den Sonnenaufgang sehen können oder den Sonnenuntergang. Ohne uns Gedanken zu machen, wo nächsten Morgen das Essen herkommt. Das können wir heutzutage eigentlich jetzt schon. Niemand muss in Deutschland verhungern. Es sei denn wir jagen für "mein Auto, mein Haus, mein Pferd........"
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - So hell wie ihr Sinnen glüht heute die Esse, Schlag auf Schlag entsteht das Werk Strahlend der Eber, goldmehrend der Ring, mächtig der Hammer, den Riesen Furcht zu lehren - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
oh dann bin ich schon ein alter fischer geworden.ich will kein auto mehr, kein haus, auch kein pferd. ich möchte einfach nur noch leben. und nichts mehr hinterher jagen müssen.
Ich wäre so ein Adrenalinjunkie, der deswegen auf die Jagd geht. Geld ist nicht mein Antrieb, aber die Bewunderung der Leute, wenn sie meine Arbeiten sehen. Dafür quäle ich mich wochenlang an einem neuen Horn, oder Messer, oder Schmuckstück. Ok, wenn ich dann die Sachen zu dem Preis verkaufe, den ich mir vorgestellt habe, bin ich auch richtig glücklich. Aber weniger wegen dem Geld, als viel mehr dafür, das der Kunde das als so viel Wert erachtet hat. Und wenn es dann vielleicht auch noch ein Trinkgeld gibt...ja das ist dann die größte Bestätigung. Getoppt wird das alles noch, wenn der Kunde zu Hause einen Altar hat und das Horn im Mittelpunkt steht. Es wird zu einem heiligen Relikt. Der Gedanke ist so gigantisch, das ich es nicht in Worte fassen kann.
Das ist mein Reichtum.
Und Marion und Biggy machen mich unendlich reich. Sie sind so wertvoll für mich, das ich sie mit Sauerstoff auf eine Stufe stelle. Ohne Sauerstoff gibt es kein Leben. Für kein Geld der Welt würde ich jemals einen von den Beiden weggeben. Mein Leben würde für sie riskieren, wenn sie in Gefahr sein sollten. Geld? Ok, man kann sich gesund ernähren, wenn man genug hat, man kann sich tolle Sachen kaufen...aber am Ende ist das alles nur Kommerz.
Ja klar. Wer gut gearbeitet hat, hat ein gutes Geld verdient. Dabei spielt es keine Rolle, welche Arbeit jemand macht. Oder anders...welche Arbeit ist wieviel Wert? Der Müllmann allgemein wird nicht so sehr geschätzt. Er arbeitet im stinkenden Dreck und Müll, den andere weggeworfen haben. Der Bäcker ist mehr Wert, weil er leckere Brötchen und Kuchen backt und ganz früh aufsteht, um pünktlich verkaufen zu können. Der Musiker ist noch mehr Wert, weil er für Kultur sorgt und uns bei Laune hält. Und der Politiker regiert uns. Ohne ihn wissen wir nicht, wie wir leben sollen.
Ist das wirklich richtig so?
Ohne den Müllmann schmeckt uns das leckerste Brötchen nicht, weil der Gestank alles überdeckt. Wenn des Bäckers Müll nicht regelmäßig und ebenfalls extrem pünktlich abgeholt wird, kommt der Bäcker bald nicht mehr in seine Backstube. Und sein schönes Mehl wurde von den Ratten gefressen. Ohne Brot ist die schönste Musik eine Farce. Wer mag schon mit knurrendem Magen Kultur genießen? Und die Politiker kann man doch alle in die Tonne hauen. Die regieren nicht für uns, sondern sind der Industrie hörig, die es aber ohne die vielen millionen billigen Arbeiter nicht geben würde. Die Maschine ist garnichts wert, wenn da nicht jemand wäre, der sie bedienen kann. Was ist der Chef schon ohne seine Arbeiter???
Also, wessen Arbeit sollte wie honoriert werden? Wem gebührt die Anerkennung? Dem Müllmann? Der dafür sorgt, das alles sauber bleibt und funktioniert?
Weil es aber nicht so gemacht wird, haben wir immer wieder diese Krisen. Der letzte den wir brauchen, ist der geldgierige Banker, Spieler, Zocker an der Börse, der ganze Staaten ins Elend zockt. Anstatt die Menschen zur Armut zu zwingen, sollten sie diese Banker zur Rechenschaft ziehen. Nur dann könnten wir wieder einiger Maßen vernünftig leben. Das wäre wie in einer Familie, in der der Papa ein Spieler ist und Haus und Hof verzockt. Mama kann noch so sparsam wirtschaften, es nützt garnichts, wenn Papa weiter zockt. Erst wenn er in eine Therapie geht und seine Spielsucht in den Griff bekommt, kann Mama wieder haushalten.
Geld ist gut, um Waren zu erhalten, die man sonst nicht bekommen würde. Man tauscht es gegen Waren.